Ertragsschwankungen – das unterschätzte Wetterrisiko


Photovoltaik ist wetterabhängig

Der wirtschaftliche Erfolg von Solaranlagen basiert auf der Annahme gleichmäßiger, langfristig stabiler Sonneneinstrahlung. Doch obwohl die Solarstrahlung in Mitteleuropa relativ konstant ist, unterliegt sie jährlich natürlichen Schwankungen. Abweichungen von ±5–10 % im Jahresvergleich sind keine Seltenheit – bei extremen Wetterlagen (z. B. anhaltende Bewölkung, Hitzewellen mit starker Modulüberhitzung) kann der Effekt sogar stärker ausfallen.

Hauptursachen für Schwankungen:

  • Wetteranomalien: Jahre mit besonders vielen Regentagen, ungewöhnlich dichter Bewölkung oder längeren Wintern verringern die Einstrahlung.

  • Saharastaub oder Luftverschmutzung: Feinstaub in der Atmosphäre reduziert die Globalstrahlung spürbar.

  • Temperaturabhängigkeit der Module: Je wärmer ein Solarmodul wird, desto schlechter ist sein Wirkungsgrad. Hitzesommer können deshalb trotz „viel Sonne“ zu schlechterem Ertrag führen.

  • Schneelasten oder Verschattung: Liegt im Winter Schnee auf den Modulen oder sind diese durch veränderte Vegetation verschattet, sinkt die Stromproduktion erheblich.

Folgen für Investoren:

  • Abweichungen von der Ertragsprognose: Planungswerte basieren auf historischen Strahlungsdaten – doch wenn das reale Wetter davon abweicht, sinken Erlöse und Liquidität.

  • Fixe Kosten bleiben konstant: Kreditraten, Pacht, Versicherung und O&M fallen unabhängig vom Ertrag an – was bei Mindererträgen zu Liquiditätsengpässen führen kann.

  • Unzureichende Risikoabsicherung: Viele Versicherungen decken keine meteorologischen Mindererträge ab (Ertragsausfall durch schlechtes Wetter ≠ versicherter Schadenfall).

Gegenmaßnahmen:

  • Langfristige Mittelwert-Berechnung auf Basis hochwertiger meteorologischer Daten und durch Ertragsprognose Programme wie PV Sol oder PV Gis

  • Geografische Diversifikation bei größeren Portfolios

  • Rücklagen Bilden in sonnenreichen Jahren sollten ausreichend Rücklagen gebildet werden für die sonnenärmeren Jahre

 

Was sagt Ihr zu diesem Thema? Fallen Euch weitere Risiken ein, die diese Themen betreffen? 

1 Kommentar zu “Ertragsschwankungen – das unterschätzte Wetterrisiko

  1. Als aktives Community-Mitglied in einem Photovoltaik / Solar Forum kann ich bestätigen, dass Ertragsschwankungen aufgrund von Wetterrisiken oft unterschätzt werden. Insbesondere die Auswirkungen von Temperatur und Verschattung können zu unerwarteten Mindererträgen führen. Auch die unzureichende Absicherung gegen meteorologische Mindererträge ist ein wichtiger Aspekt, der nicht vernachlässigt werden sollte. Eine langfristige Mittelwert-Berechnung sowie geografische Diversifikation und Rücklagenbildung können hier als Gegenmaßnahmen dienen. Gibt es weitere Risiken, die wir hier beachten sollten?

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