Balkonkraftwerke in Deutschland: Eine Million Solargeräte im Einsatz

Balkonkraftwerke in Deutschland

Balkonkraftwerke in Deutschland: Eine Million Solargeräte im Einsatz

Was sind Balkonsolaranlagen und wie funktionieren sie?

Balkonkraftwerke, auch als Balkonsolaranlagen, Stecker-Solargeräte oder Mini-PV-Anlagen bekannt, bestehen typischerweise aus ein bis zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter. Sie lassen sich direkt am Balkon, an Garagen oder Hauswänden montieren und speisen den erzeugten Strom direkt in das eigene Hausnetz ein. Dadurch senken Verbraucher:innen ihren Strombezug aus dem Netz und sparen bares Geld – ohne großen technischen Aufwand.

Typisch ist eine Einspeiseleistung von 300 bis 800 Watt. Mit einem einfachen Schukostecker wird das Gerät mit dem Haushaltsstromnetz verbunden, so dass der erzeugte Strom vorrangig direkt im Haushalt verbraucht wird. Besonders attraktiv ist das Modell für Menschen ohne eigenes Dach – etwa Mieter, die sonst kaum Möglichkeiten haben, von Photovoltaik zu profitieren.


Eine Million Balkonkraftwerke in Deutschland – der Markt boomt

Inzwischen gibt es mehr als eine Million installierte Balkonkraftwerke in Deutschland. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) spricht von einer enormen Marktdynamik. Zwischen 2020 und 2025 hat sich die Zahl verzehnfacht. Immer mehr Menschen entdecken die Vorteile von Mini-PV-Anlagen – egal ob Eigentümer oder Mieter.

„Der Trend zeigt deutlich, dass viele Bürger:innen nicht mehr auf große politische Entscheidungen warten wollen, sondern selbst aktiv werden“, so Carsten Körnig vom BSW.

Pressemitteilung BSW: Zur Pressemitteilung

Auch die Bundesnetzagentur meldet Rekordzahlen beim Marktstammdatenregister. Obwohl längst nicht alle Anlagen gemeldet sind, zeigen die Statistiken, dass sich eine neue Form der dezentralen Energiewende von unten etabliert. Viele Städte verzeichnen ein sichtbares Stadtbild mit PV-Modulen auf Balkonen, Loggien oder Fassaden. Auch auf Campingplätzen und Garagendächern sind solche Systeme inzwischen häufig zu sehen.


Warum Plug-and-Play-Solaranlagen so beliebt sind

Die Gründe für den Boom bei den Balkonkraftwerken in Deutschland sind vielfältig: niedrigere Anschaffungskosten, vereinfachte gesetzliche Regelungen, steigende Strompreise und wachsendes Klimabewusstsein. Stecker-Solargeräte bieten einen einfachen Einstieg in die eigene Energiewende – ohne Dachfläche oder Handwerker. Zudem ist die Anmeldepflicht vereinfacht worden.

FAQ der Bundesnetzagentur: Zum FAQ

Ein weiterer Grund: Die Technik ist heute weitgehend ausgereift. Viele Sets beinhalten WLAN-fähige Wechselrichter, über die sich in Echtzeit der erzeugte Strom per App überwachen lässt. Immer mehr Hersteller bieten Komplettpakete an, die vorkonfiguriert geliefert werden. Besonders beliebt sind Anlagen mit rückseitiger Montage an Balkonbrüstungen oder auf Terrassen, wo keine Dachkonstruktionen erforderlich sind.


Was beim Einsatz von Mini-PV-Anlagen zu beachten ist

Trotz vieler Vorteile gibt es auch Hürden. Netzbetreiber weisen darauf hin, dass viele Anlagen nicht im Marktstammdatenregister eingetragen sind (https://www.marktstammdatenregister.de/MaStR). Der Verband der Elektrotechnik (VDE) empfiehlt, Mini-Photovoltaikanlagen von Fachleuten installieren zu lassen, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden. Auch in Mietshäusern ist eine Zustimmung der Eigentümergemeinschaft meist erforderlich.

Zudem sollten Nutzer regelmäßig die Eigenverbrauchsquote überprüfen. Denn der wirtschaftliche Vorteil ergibt sich nur, wenn der Strom direkt verbraucht wird. Ohne Batteriespeicher bedeutet das: tagsüber Geräte laufen lassen (z. B. Spülmaschine, Waschmaschine, Router), damit der erzeugte Strom nicht ins Netz verpufft.


Zukunft von Balkonkraftwerken in Deutschland

Die Bundesregierung unterstützt Balkonkraftwerke im Rahmen des Solarpakets II. Ziel ist es, bürokratische Hürden weiter abzubauen und die Verbreitung zu beschleunigen. Wirtschaftsminister Habeck lobte Stecker-Solaranlagen 2023 als Symbol für bürgergetragene Energiewende. Experten erwarten, dass bis 2027 rund zwei Millionen Balkonkraftwerke in Deutschland im Einsatz sein könnten.

Auch Städte und Kommunen reagieren: Einige bieten Förderprogramme an, andere arbeiten an einheitlichen Genehmigungsverfahren. Zusätzlich wird über Möglichkeiten diskutiert, Mini-PV-Anlagen in öffentlich gefördertem Wohnungsbau zu integrieren – ein echter Hebel für soziale Energiewende.


Fazit: Jeder Balkon zählt

Balkonkraftwerke in Deutschland zeigen eindrucksvoll, wie die Energiewende auf kleinem Raum beginnen kann. Sie sind ein Statement für Selbstverantwortung, Unabhängigkeit und Klimaschutz. Wer sich für eine solche Lösung interessiert, findet weitere Informationen und Beratung z. B. bei der Verbraucherzentrale hier.

Nicht zuletzt senden Balkonkraftwerke auch ein politisches Signal: Die Energiewende wird nicht nur auf EU-Gipfeln oder im Bundestag entschieden – sie beginnt am Balkon, im Hinterhof und auf dem Garagendach.

Schreibe einen Kommentar

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner