Solaranlage pachten – Chancen, Vorteile und Vergleich zum Kauf
Wer umweltfreundlich Strom erzeugen möchte, denkt früher oder später über eine eigene Photovoltaikanlage nach. Doch nicht jeder Haushalt kann oder will eine Solaranlage kaufen. Die Lösung: eine Solaranlage pachten. Dieses Modell bietet eine interessante Möglichkeit, von Solarenergie zu profitieren – ganz ohne hohe Anfangsinvestition.
In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige über das Pachtmodell, die Unterschiede zu Miete und Leasing und worauf Sie achten sollten, wenn Sie eine Solaranlage pachten möchten. Außerdem vergleichen wir die Pacht mit dem Kauf einer PV-Anlage und zeigen Alternativen für Eigentümer mit großen Dachflächen.
Was bedeutet es, eine Solaranlage zu pachten?
Die Begriffe „Solaranlage pachten“ und „Solaranlage mieten“ werden im Alltag oft synonym verwendet – auch von Energieversorgern. Rein rechtlich bestehen jedoch klare Unterschiede. Bei einer Pacht dürfen Sie als Nutzer die Solaranlage nicht nur verwenden, sondern auch wirtschaftlich davon profitieren – etwa durch den Verkauf von überschüssigem Strom. Beim Mietmodell hingegen bleibt die wirtschaftliche Nutzung in der Regel dem Eigentümer vorbehalten.
Miete, Leasing oder Pacht – worin liegt der Unterschied?
- Miete: Nutzung ohne wirtschaftliche Rechte
Bei einem klassischen Mietmodell zahlen Sie eine monatliche Gebühr für die Nutzung der Anlage. Wartung und Instandhaltung übernimmt in der Regel der Anbieter. Sie nutzen den erzeugten Strom, haben jedoch keinen Anspruch auf Einspeisevergütungen oder sonstige Erträge aus der Stromproduktion.
- Leasing: Nutzung mit möglichem Eigentumserwerb
Leasingverträge ähneln Mietverträgen, beinhalten jedoch häufig eine Kaufoption am Ende der Laufzeit. Der Leasingnehmer trägt oft selbst die Verantwortung für Betrieb und Wartung. Im Gegensatz zur Pacht profitieren Leasingnehmer selten direkt vom eingespeisten Strom oder von Förderungen.
- Pacht: Nutzung und wirtschaftlicher Vorteil
Wer eine Solaranlage pachtet, nutzt den erzeugten Strom direkt und darf überschüssigen Strom gegen Vergütung ins Netz einspeisen. Gleichzeitig bleibt der Anbieter Eigentümer und kümmert sich um Installation, Wartung, Versicherung und Reparaturen. Der Pächter zahlt dafür eine feste monatliche Pacht – planbar, kalkulierbar und ohne Investitionsrisiko.
Diese Abgrenzung der Begriffe zeigt, dass es auf die genaue Benennung des Vertragsverhältnisses ankommt, da sich daraus auch die wirtschaftlichen Konsequenzen ergeben.
Vorteile einer gepachteten PV-Anlage
Gerade für Haushalte ohne Eigenkapital oder mit wenig technischem Know-how bietet die Pacht viele praktische und finanzielle Vorteile:
- Kein Eigenkapital notwendig
- Feste monatliche Kosten
- Keine Verantwortung für Wartung oder Reparaturen
- Nutzung des erzeugten Stroms inklusive Einspeisung
- Kein Risiko bei technischen Ausfällen
Für viele Hausbesitzer ist dieses Modell besonders interessant, weil es kalkulierbar ist und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Energiewende ermöglicht – ganz ohne technisches Risiko.
Solaranlage pachten oder kaufen? Ein direkter Vergleich
In der folgenden Tabelle sehen Sie die Unterschiede zwischen Kauf und Pacht auf einen Blick:
Kriterium | Kauf | Pacht |
Investitionskosten | Hohe Anfangsinvestition | Keine Anschaffungskosten |
Eigentum | Ja | Nein |
Wartung & Reparaturen | Eigene Verantwortung | Anbieter übernimmt alles |
Einspeisevergütung | Ja | Ja |
Planungssicherheit | Schwankende Betriebskosten | Feste Pachtgebühren |
Wirtschaftlicher Nutzen | Höherer Gewinn auf lange Sicht | Begrenzter Nutzen |
Auch wenn der Kauf langfristig wirtschaftlich lukrativer sein kann, punktet das Pachtmodell durch Planbarkeit, Flexibilität und geringes Risiko. Gerade für Haushalte, die sich nicht verschulden möchten oder keine langfristige Finanzierung eingehen wollen, ist die Pacht eine sinnvolle Alternative.
Was viele vergessen: Laufende Kosten beim Kauf
Neben der Anschaffung einer PV-Anlage fallen beim Kauf jährlich Betriebskosten von etwa 2–4 % der Investitionssumme an. Dazu zählen Wartung, Reinigung, Versicherung und eventuelle Reparaturen. Diese Kosten sind bei der Pacht bereits enthalten – ein klarer Vorteil für Pächter.
Alternative zur Pacht: Dachfläche oder Grundstück verpachten
Wer über besonders große Dachflächen, also ab 1.000 m², oder Grundstücke ab 1 ha (10.000qm) verfügt, kann diese an Solaranbieter verpachten. In diesem Fall wird das Pachtmodell umgedreht: Der Eigentümer stellt die Fläche zur Verfügung, der Betreiber installiert und betreibt die Solaranlage.
Vorteile für den Flächenverpächter:
- Regelmäßige Einnahmen durch langfristigen Pachtvertrag
- Keine Investition notwendig
- Keine Verantwortung für Technik oder Betrieb
Allerdings hat der Eigentümer in diesem Fall keinen Zugriff auf den erzeugten Strom. Das bedeutet: Der eigene Stromverbrauch wird weiterhin über den normalen Stromversorger abgedeckt.
Fazit: Für wen lohnt sich das Pachten einer Solaranlage?
Ob Sie eine Solaranlage pachten oder kaufen sollten, hängt von Ihrer finanziellen Situation, Ihren Investitionszielen und Ihrer Risikobereitschaft ab. Die Pacht ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie keine großen Summen investieren möchten, aber dennoch sauberen Strom erzeugen und von der Energiewende profitieren wollen. Gleichzeitig bietet die Pacht Planungssicherheit und verringert technischen Aufwand und Verantwortung.
Unser Tipp:
Lassen Sie sich von mehreren Anbietern beraten, vergleichen Sie Pachtmodelle mit Kaufangeboten und prüfen Sie, ob Ihre Dachfläche eventuell sogar für eine Verpachtung infrage kommt. So nutzen Sie das volle Potenzial Ihrer Immobilie – wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig.