Dachfläche für Photovoltaik vermieten: ein Leitfaden
Ungenutzte Dächer lassen sich zu einer zuverlässigen Einnahmequelle umnutzen, wenn sie an photovoltaik-erfahrene Betreiber vermietet werden. Wichtige Voraussetzungen dafür sind eine stabile Statik, eine günstige Ausrichtung, ein einwandfreier Zustand und ideal weniger Schatten bei einer Fläche von mindestens 1000 m². Die Vergütung kann als jährliche Pacht, als Einmalzahlung, über eine Beteiligung am Stromerlös oder durch eine kostenlose Dachsanierung erfolgen, je nach Vereinbarung.
Die großen Vorteile für dich: keine Investitions- oder Betriebskosten, kein technisches Risiko und dadurch eine planungssichere, langfristige Vertragslaufzeit. Dagegen stehen ein Nachteil: Sie sind für mehrere Jahrzehnte an einen bestimmten Nutzer gebunden und haben während des Vertrags weniger Freiraum zur eigenen Nutzung des Dachbereichs.
Entscheidend für einen reibungslosen Verlauf ist, dass der Vertrag gründlich regelt, wie mit Steuerfaktoren, Haftungsfragen und Rückbaupflicht gehandelt wird. Auf diese Weise sind Sie rechtlich, finanziell und technisch abgesichert.
Varianten der Dachflächenvermietung
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Pachtmodell – Der Dach-Eigentümer erhält regelmäßige Zahlungen (z. B. €/m²/Jahr).
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Einmalzahlung / Vorausvergütung – Der Betreiber zahlt den gesamten Betrag im Voraus, z. B. für 20–30 Jahre Nutzung.
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Kooperation mit Sanierung – Bei sanierungsbedürftigem Dach übernimmt der Anbieter die Instandsetzung heim gegen Mietnachlass.
Voraussetzungen für ein geeignetes Dach
Flächengröße:
Permanenter Solarbetrieb lohnt sich meist erst ab mindestens 1.000 m². Diese Fläche ermöglicht eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung der Anlage, da Fixkosten auf eine größere Modulfläche verteilt werden können. Bei kleineren Dächern ist eine Eigeninstallation oft rentabler, da hier der Eigenverbrauch stärker im Vordergrund steht.
Tragfähigkeit und Dachzustand:
Eine fachliche Prüfung sichert die Belastbarkeit – ggf. übernimmt der Anbieter Sanierungskosten. Besonders bei älteren Gebäuden ist dies entscheidend, da eine zusätzliche Last von mehreren Tonnen aufgebracht werden kann. In vielen Fällen wird ein Sanierungsangebot in den Pachtvertrag integriert, wodurch sich auch für Eigentümer mit sanierungsbedürftigen Dächern eine Vermietung lohnt.
Ausrichtung und Verschattung:
Eine Süd-Ausrichtung ohne Schatten sorgt für optimale Erträge. Auch Dächer mit Ost-West-Ausrichtung können attraktiv sein, da sie gleichmäßig über den Tag verteilt Strom erzeugen. Schatten durch Bäume, Nachbargebäude oder Dachaufbauten sollte nach Möglichkeit durch bauliche Anpassungen oder Verschattungsanalysen minimiert werden.
Zugang und baurechtliche Anforderungen:
Wartungszugang, eventuelle Genehmigungen (z. B. Denkmalschutz) müssen geregelt sein. Ein sicherer Zugang für Installateure und Wartungspersonal ist vertraglich festzuhalten, um spätere Konflikte zu vermeiden. Zudem sind bauordnungsrechtliche Fragen wie Brandschutz, Traglastgrenzen und regionale Vorschriften frühzeitig mit den zuständigen Behörden abzuklären.
Schritt‑für‑Schritt zur Vermietung
- Erstprüfung & Kontaktaufnahme:
Anbieter inspizieren Ihr Dach – Sie erhalten potenzielle Pachtzahlungs- und Ertragsprognosen. - Wirtschaftlichkeitsanalyse:
Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Modulwirkung, Fläche und Standort definieren die Ertragserwartung.
Das Unternehmen erstellt Detailprognose. - Vertragsverhandlung:
Dauer (häufig 10–30 Jahre), Pflichten (Installation, Wartung, Versicherung), Rückbau sowie Haftungsbedingungen werden vereinbart. - Vertragsschluss:
Alle Rechte und Pflichten sind schriftlich fixiert. Das bedeutet Planungssicherheit für beide Parteien. - Installation der PV-Anlage:
Technische Umsetzung durch Fachfirmen: Modulmontage, Netzanschluss, Abnahme. - Stromanlage und Einnahmen:
Sobald die Anlage Strom erzeugt, erhalten Sie die vereinbarte Pacht – ab der Inbetriebnahme.
Vergütung & Pachtberechnung
Faktor | Einfluss auf Pacht |
Flächengröße | Größere Fläche = höhere Pacht |
Wirkungsgrad der Module | Effiziente Hardware ⇒ mehr Ertrag |
Vertragslaufzeit | Länger = mitunter höherer Gesamtbetrag |
Standort & Sonneneinstrahlung | Südlage & Sonne = höhere Einnahmen |
Marktpreis und EEG-Vergütungen | Aktuelle Marktlage und Förderregelungen |
Typische Pachtpreise liegen meist um einige Euro pro m² jährlich – genaue Höhe abhängig vom konkreten Angebot.
Steuerliche und rechtliche Aspekte
- Einkommensteuer
Pachteinnahmen zählen zum steuerpflichtigen Einkommen. Werbungskosten wie Beratung oder Dachsanierung kann man ggf. absetzen. - Umsatzsteuer
Aufbau und Abwicklung richten sich nach der Umsatzsteuerregelung – ggf. Kleinunternehmerregelung gilt. Steuerberatung empfohlen. - Vertragskonstruktion mit Garantien
Rechtliche Absicherung betreffend Rückbau, Haftung, Zugang, Versicherung und Garantien sind entscheidend.
Vorteile und Grenzen einer Dachvermietung
🟢 Vorteile
- 100 % risikofreie Einnahmen durch den Betreiber
- Keine Investitionskosten oder technische Verantwortung
- Langfristige Pacht (häufig 20–30 Jahre oder mehr)
- Optional: kostenlose Dachsanierung inklusive Mietvorteil
🔴 Grenzen
- Langfristige Bindung an Betreiber – Änderung schwierig
- Dachdienst ist während der Laufzeit kaum anderweitig nutzbar
- Für kleinere Dachflächen (z. B. unter 1000 m²) oft nicht wirtschaftlich – Eigeninstallation könnte besser sein.
Unser Fazit:
Die Vermietung einer Dachfläche für Photovoltaikanlagen lohnt sich insbesondere dann, wenn Sie über eine große, stabile und unverschattete Fläche verfügen und Sie sich weder um die technische Umsetzung noch um den laufenden Betrieb kümmern möchten. In diesem Fall profitieren Sie von einem langfristig gesicherten, planbaren Einkommen ohne eigenes Investitionsrisiko.
Nicht sinnvoll ist eine Vermietung hingegen, wenn die Dachfläche eher klein ist oder Sie durch die Installation einer eigenen Photovoltaikanlage mit Eigenverbrauch höhere Renditen erzielen könnten. In solchen Fällen kann es lohnender sein, selbst Betreiber zu werden und von den eingesparten Stromkosten sowie staatlichen Förderungen zu profitieren.