Erster Offshore-Solarpark innerhalb eines Windparks: Innovation oder zu viel Hype?

Offshore-Solarpark

Erster Offshore-Solarpark innerhalb eines Windparks: Innovation oder zu viel Hype?

Mit dem Projekt Nymphaea Aurora startet derzeit nicht nur eine technische Premiere – sondern auch eine Vision für die Zukunft der Offshore-Energiegewinnung. Der größere Anspruch: Sonne und Wind gemeinsam zu nutzen, um maximale Stromausbeute bei minimaler Fläche zu erzielen.


Projektstand – was steckt hinter Nymphaea Aurora?

Am 26. Juni 2025 wurde im Hafen von Amsterdam die schwimmende Solaranlage Nymphaea Aurora vollständig montiert – mit der Größe eines Fußballfelds. Der Name spielt auf Seerosen („Nymphaea“) an, die wie das Solarsystem auf Wasserniveau schweben. Vorstellung und Benennung erfolgten in Anwesenheit von Industrievertretern und politischen Stakeholdern.

In diesem Sommer soll das Solarpanel dann etwa 18,5 km vor der niederländischen Küste in das Offshore-Windfeld Hollandse Kust Noord integriert werden, das von CrossWind (Shell & Eneco) betrieben wird. Fertigung, Versand, Verankerungssystem und Kabellieferungen sind bereits abgeschlossen – nun folgt das Offshore-Towing.


Warum diese Offshore-Solarpark-Kombination mehr ist als ein PR-Highlight

1. Effizientere Flächennutzung:

Die Kombination von Wind- und Solarstrom nutzt vorhandene Infrastruktur. Durch die gemeinsame Nutzung des Meeresareals und vorhandener Netzanschlüsse wird die Energieproduktion deutlich gesteigert. Oceans of Energy spricht sogar von „fünffach mehr Energieausbeute bei gleicher Fläche“ – ein beachtlicher Nutzen.

2. Technologische Herausforderung – und Fortschritt:

Das System schwimmt auf dem Wasser, verankert durch ein neuartiges Verfahren in der Nähe der Windturbinenfundamente. So lässt sich der erzeugte Strom direkt über Kabel ins Netz einspeisen. Die Fertigung erfolgte innerhalb von nur drei Tagen in Amsterdam.

3. Kreislaufdesign & ökologische Aspekte:

Siebenzig Prozent der Materialien stammen aus recycelten Metallen, 80 % aus wiederverwendeten Polymeren – ein Schritt in Richtung nachhaltiges Engineering.


Stimmen aus dem Projekt

Allard van Hoeken (CEO Oceans of Energy):

„The installation of the anchoring system is a huge milestone … This world’s first offshore solar project within an offshore wind farm demonstrates the enormous potential of combining offshore solar and offshore wind.“

Jeroen van Loon (Offshore Solar Project Manager CrossWind):

„The reliability of the anchoring system is critical, not only for the safety and stability of the floating solar park, but also to ensure it operates seamlessly alongside the surrounding wind turbines.”



Externer Kontext – von der Probe zum Konzept?

Weitere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen das Potenzial solcher Hybridsysteme: Eine Studie simuliert, dass durch die Integration von schwimmenden Solarflächen in Windparks sekundäre Luftströme entstehen, welche die Windgeschwindigkeit bei Turbinen erhöhen – mit bis zu 30 % Leistungsvorteil verglichen zum reinen Windbetrieb.


Fazit zum Offshore-Solarpark – Jetzt oder nie?

Nymphaea Aurora ist nicht bloß ein PR-Highlight – sie ist eine Blaupause für die Zukunft der Offshore-Erzeugung. Doch Fragen bleiben:

  • Wie robust ist das System bei Sturm, hoher See und Salzwasser?

  • Wie skalierbar ist der Ansatz – auf 100 MW oder gar GW-Niveau?

  • Welche europäischen Küsten eignen sich dafür? Nordsee, Ostsee?

  • Wer trägt Verantwortung bei Ausfällen oder Schäden?



Weiterführender Link

Für vertiefende Perspektiven: World’s first commercial project: offshore solar floats between wind turbines (SolarPower Europe).

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