Photovoltaikanlage reinigen: wichtig, aber oft vergessen
Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht direkt in elektrische Energie um. Damit diese Umwandlung effizient bleibt, müssen die Module möglichst sauber sein. Im Laufe der Zeit lagern sich jedoch Schmutz, Staub, Blätter, Vogelkot, Blütenpollen, Industrieabgase und andere Partikel auf den Glasflächen ab.
Diese Verschmutzungen wirken wie ein Filter, der die Sonneneinstrahlung mindert und so die Energieausbeute reduziert. Studien belegen, dass der Ertragsverlust je nach Standort, Neigungswinkel und Umweltbedingungen zwischen 5 % und 20 % betragen kann, in Extremfällen sogar mehr. Besonders in Gegenden mit landwirtschaftlicher Nutzung oder hoher Luftverschmutzung kann die Verschmutzung schnell zunehmen.
Eine regelmäßige Reinigung ist daher nicht nur empfehlenswert, sondern oft wirtschaftlich notwendig, um die Investition in eine Photovoltaikanlage langfristig rentabel zu halten.
Gefahren bei Unterlassung der Reinigung
Wird die Reinigung vernachlässigt, kann es zu dauerhaften Schäden an den Modulen kommen. Verschmutzungen können sich mit der Zeit in das Glas einbrennen, insbesondere durch die Kombination aus Hitze und UV-Strahlung. Solche eingebrannten Flecken lassen sich oft nicht mehr entfernen und führen zu einer dauerhaften Minderung der Leistung.
Darüber hinaus erhöht sich das Risiko des sogenannten Hotspot-Effekts, bei dem einzelne verschmutzte oder verschattete Zellen überhitzen und die Lebensdauer des Moduls drastisch verkürzen können. Neben finanziellen Einbußen steigt auch die Gefahr von technischen Defekten und im schlimmsten Fall sogar Brandgefahr.
Hotspot-Effekt vermeiden durch Photovoltaikanlage reinigen
Der Hotspot-Effekt tritt auf, wenn einzelne Solarzellen innerhalb eines Moduls weniger Licht erhalten als andere – etwa durch Schmutz, Laub oder Vogelkot. Diese Zellen arbeiten dann nicht mehr als Stromerzeuger, sondern als Widerstand.
Die elektrische Energie der übrigen Zellen wird in Wärme umgewandelt, was zu einer lokalen Überhitzung führt. Temperaturen von über 100 Grad Celsius sind keine Seltenheit. Diese Überhitzung kann die Materialien im Modul beschädigen, Lötstellen aufbrechen und langfristig ganze Module unbrauchbar machen. Regelmäßige Reinigung und Sichtkontrollen sind daher essenziell, um Hotspots zu vermeiden.
Gefahren für Laien bei der Reinigung
Die Reinigung einer Photovoltaikanlage ist keineswegs ungefährlich. Viele Anlagen befinden sich auf Hausdächern, was ein hohes Sturzrisiko birgt. Zudem besteht die Gefahr von Stromschlägen, insbesondere bei beschädigten Kabeln oder fehlerhaften Anschlussdosen. Auch der Einsatz ungeeigneter Reinigungsmethoden kann fatale Folgen haben: Hochdruckreiniger können die Oberflächen beschädigen, und aggressive Chemikalien können die Schutzschicht des Glases oder der Antireflexbeschichtung zerstören.
Wer als Laie versucht, selbst Hand anzulegen, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch den Verlust von Garantieansprüchen, da viele Hersteller unsachgemäße Reinigung als Ausschlusskriterium in ihren Bedingungen festhalten.
Vorteile einer professionellen Reinigung
Professionelle Reinigungsunternehmen arbeiten mit speziell entwickelten Methoden und Geräten, um die Module schonend, aber gründlich zu reinigen. Hier einige Vorteile:
- Verwendung von entmineralisiertem Wasser, das keine Kalkflecken hinterlässt
- Einsatz von Teleskopstangen und weichen Bürsten, so werden Kratzer vermieden
- Sicherer Zugang auch zu schwer erreichbaren Anlagen
- Fachgerechte Durchführung ohne Beschädigung der Module oder der Dacheindeckung
- Erkennen und Dokumentieren von Schäden oder Defekten während der Reinigung
- Kombinationsmöglichkeit mit einer Inspektion der elektrischen Komponenten
Kostenentwicklung je nach Anlagengröße
Die Reinigungskosten hängen von mehreren Faktoren ab: Anlagengröße, Verschmutzungsgrad, Zugänglichkeit, Standort und Anfahrtskosten. In der Regel sinken die Kosten pro Quadratmeter mit zunehmender Anlagengröße, da der Aufwand pro Fläche geringer wird. Die folgende Tabelle zeigt beispielhafte Durchschnittspreise:
Anlagengröße (m²) | Preis pro m² (€) | Gesamtkosten (€) |
50 | 2,50 | 125 |
100 | 2,20 | 220 |
200 | 2,00 | 400 |
500 | 1,80 | 900 |
1000 | 1,50 | 1500 |
Wie oft sollte man eine Photovoltaikanlage reinigen?
Es gibt keine pauschale Empfehlung, da die optimale Reinigungsfrequenz stark vom Standort abhängt. In staubigen Regionen, landwirtschaftlichen Gebieten, Industrieumgebungen oder in der Nähe von stark befahrenen Straßen kann eine jährliche Reinigung sinnvoll sein.
In weniger belasteten Gegenden reicht es oft, die Anlage alle zwei bis drei Jahre zu reinigen. Ergänzend dazu sind halbjährliche Sichtkontrollen – etwa nach dem Winter und im Spätsommer – ratsam, um Verschmutzungen oder Schäden frühzeitig zu erkennen.
Praktische Tipps für Betreiber
Auch wenn die Reinigung von Fachleuten durchgeführt werden sollte, können Betreiber selbst einige Maßnahmen ergreifen, um den Verschmutzungsgrad zu reduzieren und die Intervalle zwischen den Reinigungen zu verlängern:
- Überhängende Äste oder Sträucher in der Nähe der Anlage zurückschneiden
- Laub im Herbst regelmäßig von den Modulen entfernen (vom Boden aus, wenn möglich)
- Vögel durch geeignete Maßnahmen vom Dach fernhalten
- Nach starken Stürmen Sichtkontrollen durchführen
Das Ergebnis: Saubere Module für maximale Leistung
Die Reinigung einer Photovoltaikanlage ist weit mehr als ein kosmetischer Eingriff – sie ist ein wichtiger Bestandteil der Wartung. Nur saubere Module können dauerhaft hohe Erträge liefern und vor Schäden wie dem Hotspot-Effekt geschützt werden. Aus Sicherheitsgründen und zum Erhalt der Garantieansprüche sollte die Reinigung in die Hände erfahrener Fachbetriebe gelegt werden. Wer hier investiert, profitiert von einer längeren Lebensdauer der Anlage, maximaler Energieausbeute und einer nachhaltigeren Rendite.