Veränderte Erlösstrukturen bei PV-Projekten
Während ältere Solarparks häufig noch von festen Einspeisevergütungen profitieren (z. B. nach EEG 2009 oder 2012), sind moderne gewerbliche Anlagen zunehmend auf Marktmechanismen angewiesen. Dazu zählen insbesondere:
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Direktvermarktung mit Marktprämie (EEG)
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Stromabnahmeverträge (PPAs = Power Purchase Agreements)
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Eigenverbrauchsmodelle im Gewerbe
Diese Modelle bieten höhere Erlöschancen – aber auch Risiken, da sie vom Börsenstrompreis bzw. vom Strombedarf des Abnehmers abhängen.
Risiken der Strompreisabhängigkeit:
1. Volatilität der Spotmarktpreise
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Strompreise an der Börse schwanken stark – durch Angebot/Nachfrage, Witterung, geopolitische Krisen oder regulatorische Eingriffe.
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Bei hoher PV- und Wind-Einspeisung (z. B. im Sommer mittags) kann der Strompreis sogar negativ werden – bei gleichzeitiger Vollproduktion durch die Anlage.
2. PPA-Risiken
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Bonitätsrisiko des Abnehmers: Wenn der Käufer des Stroms insolvent wird, entfällt die Abnahmegarantie.
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Preisbindung vs. Opportunitätskosten: Lange PPA-Verträge sichern stabile Einnahmen – schließen aber mögliche Chancen durch steigende Preise aus.
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Vertragsstrafen: Bei Nichteinhaltung von Liefermengen drohen Sanktionen – etwa durch technische Probleme oder witterungsbedingte Minderproduktion.
3. Abhängigkeit vom Eigenverbrauch
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Bei Anlagen mit Direktverbrauch im Unternehmen hängt der ökonomische Nutzen stark von der Übereinstimmung zwischen Stromproduktion und -bedarf ab. Änderungen in Produktionszeiten oder Unternehmensstruktur können dieses Gleichgewicht stören.
Gegenmaßnahmen und Absicherungsmöglichkeiten:
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Sorgfältige Partnerauswahl für PPAs
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Flexibles Anlagendesign mit Speicherintegration, um gezielter auf Strompreissignale reagieren zu können
Fazit
Die Strompreisabhängigkeit stellen reale finanzielle Risiken dar. Es lässt sich zwar nicht völlig eliminieren – wohl aber durch vorausschauende Planung, konservative Kalkulation und gezielte Vertragsgestaltung entschärfen. Wer als Investor dauerhaft stabile Cashflows anstrebt, sollte diese Volatilitätsfaktoren in seiner Risikostrategie klar berücksichtigen.