Merit-Order-Prinzip

Das Merit-Order-Prinzip beschreibt die Reihenfolge, in der Kraftwerke zur Stromerzeugung eingesetzt werden – und wie sich daraus der Strompreis an der Börse bildet. Dabei werden die Kraftwerke nach ihren Grenzkosten (also den Kosten für die Erzeugung einer zusätzlichen Kilowattstunde) sortiert: Die günstigsten Anlagen werden zuerst genutzt, die teureren folgen nach Bedarf.

Typische Reihenfolge:

  1. Erneuerbare Energien (z. B. Wind, Solar) – sehr niedrige Grenzkosten

  2. Kernkraft & Braunkohle – moderat

  3. Steinkohle & Gas – teurer

  4. Ölkraftwerke oder Reservekraftwerke – am teuersten

Der Strompreis ergibt sich aus dem zuletzt benötigten Kraftwerk, das noch zur Deckung der Nachfrage eingesetzt wird – das sogenannte preisbestimmende Kraftwerk.

Beispiel: Wenn viel Wind weht, decken günstige Windkraftanlagen einen Großteil der Nachfrage – und der Strompreis sinkt. Steigt der Bedarf, müssen teurere Gaskraftwerke einspringen – der Preis steigt.

Das Merit-Order-Prinzip sorgt dafür, dass der Strommarkt wirtschaftlich effizient funktioniert und erneuerbare Energien mit niedrigen Kosten vorrangig genutzt werden. Gleichzeitig erklärt es, warum der Börsenstrompreis stark schwanken kann – etwa bei Dunkelflauten oder hoher Nachfrage.