Balkonkraftwerke von Aldi und IKEA: Günstiger Einstieg in die Photovoltaik?

Balkonkraftwerke von Aldi und IKEA

Balkonkraftwerke von Aldi und IKEA: Günstiger Einstieg in die Photovoltaik?

Balkonkraftwerke im Test – was taugen die Mini-Solaranlagen im Alltag?

Die Energiewende ist längst kein exklusives Großprojekt der Politik mehr – sie findet zunehmend direkt am Balkon statt. Balkonkraftwerke, auch Mini-PV-Anlagen oder Stecker-Solargeräte genannt, erfreuen sich rasant wachsender Beliebtheit. Besonders seit Discounter wie Aldi und Möbelhäuser wie IKEA in den Markt eingestiegen sind, werden diese kompakten Systeme für breite Bevölkerungsschichten zugänglich. Doch lohnt sich ein solches Angebot für den Einzelnen wirklich?


Was ist ein Balkonkraftwerk und wie funktioniert es?

Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage, die speziell für die Anwendung im privaten Wohnumfeld konzipiert ist – insbesondere für Mieter oder Wohnungseigentümer ohne Zugang zu einem eigenen Dach. Typischerweise besteht ein Set aus ein bis zwei Solarmodulen (jeweils zwischen 350 und 430 Watt), einem Mikrowechselrichter, einem Anschlusskabel und einem Montagesystem für Geländer, Fassade oder Bodenaufstellung.

Die Installation erfolgt in der Regel steckerfertig: Die Anlage wird montiert, der Wechselrichter mit dem Modul verbunden und anschließend in eine normale Steckdose eingesteckt. Der erzeugte Strom fließt direkt in das Hausnetz und wird dort verbraucht. Überschüssiger Strom wird nicht eingespeist, sondern verpufft – es sei denn, ein rückwärtsdrehender Zähler ist vorhanden (was jedoch rechtlich problematisch ist).


Neue Angebote bei IKEA: STRÅLA-Balkonkraftwerk

Seit Juni 2025 bietet IKEA unter dem Namen „STRÅLA“ ein eigenes Balkonkraftwerk an. Es umfasst zwei Solarmodule à 410 Watt, einen geprüften Mikrowechselrichter, Anschlusskabel sowie wählbare Montageoptionen. Das Set kostet 499 Euro und kann ausschließlich über den Onlineshop bestellt werden. Eine App zur Überwachung der Energieproduktion sowie eine einfache Installationsanleitung gehören ebenfalls zum Paket.

Ein Sprecher von IKEA Deutschland erklärte in einer Pressemeldung:
„Unsere Kund:innen wünschen sich praktikable Wege, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. STRÅLA ist unser Beitrag dazu – bezahlbar, funktional und ohne komplizierte Technik.“

Die Module stammen nach eigenen Angaben von einem europäischen Zulieferer, die technische Zertifizierung entspricht allen aktuellen VDE-Richtlinien. Das ist ein wichtiger Punkt, denn nur zertifizierte Systeme dürfen rechtssicher in Betrieb genommen werden.


Aldi: Schnäppchen mit Haken?

Aldi bot bereits im Mai 2025 ein eigenes Balkonkraftwerk-Set an – bestehend aus zwei 450-Watt-Modulen, Wechselrichter und Halterung – zum Preis von 449 Euro. Das Angebot war binnen 48 Stunden ausverkauft. Die Module stammten aus asiatischer Produktion, der Wechselrichter war EU-zertifiziert.

Lob gab es für das Preis-Leistungs-Verhältnis, Kritik hingegen an der recht simplen Bedienungsanleitung und dem fehlenden Online-Support. Auch ein Monitoring-Tool war nicht enthalten. Wer sich mit Technik nicht auskennt, war unter Umständen auf externe Hilfe angewiesen.

Ein Käufer berichtet in einem Online-Forum:
„Der Aufbau war in Ordnung, aber ich musste mir einiges selbst zusammenreimen. Jetzt läuft es stabil – und ich sehe die Wirkung sofort auf meiner Stromrechnung.“


Qualität und Sicherheit: Was Stiftung Warentest sagt

Die Stiftung Warentest nahm kürzlich acht gängige Balkonkraftwerke unter die Lupe. Ergebnis: Fünf davon erhielten mangelhafte Bewertungen – entweder wegen unzureichender Windlastsicherheit oder mangelhafter elektrischer Schutzmechanismen. Nur zwei Produkte schnitten mit „gut“ ab.

Experten raten:

  • Achte auf „VDE 4105/0126„, CE-Zeichen und DGS-Siegel
  • Der Wechselrichter muss über „NA-Schutz“ verfügen
  • Eine Rückflussverhinderung im Stromkreis ist Pflicht
  • Bei baulichen Veränderungen: Vermieter-Zustimmung einholen

Die IKEA- und Aldi-Produkte erfüllen laut Anbieter diese Anforderungen. Dennoch ist eine fundierte technische Prüfung vor dem Kauf ratsam – nicht jedes günstige Set ist automatisch eine gute Wahl.


Förderprogramme machen Balkonsolar noch attraktiver

In vielen Städten und Bundesländern gibt es Zuschüsse von 200 bis 600 Euro für den Kauf von Balkonkraftwerken.
Beispiele:
Düsseldorf: 600 Euro pauschal
München: bis 70 % der Nettokosten
Leipzig, Hannover, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern: jeweils individuelle Fördermodelle

Viele Programme setzen eine Voranmeldung, eine Konformitätserklärung sowie einen Einbau durch eine Elektrofachkraft voraus. Der zusätzliche Aufwand lohnt sich aber finanziell oft.


Erträge, Einsparung, Amortisation

Ein gut platziertes Balkonkraftwerk (z. B. Südseite, 30° Neigung, ohne Verschattung) erzeugt zwischen 500 und 600 kWh pro Jahr. Bei einem Strompreis von aktuell 35 ct/kWh ergibt sich eine Ersparnis von etwa 175–210 Euro jährlich. Die Amortisationszeit beträgt damit – unter Berücksichtigung von Förderung – oft weniger als drei Jahre.

Zusätzlich erhöht sich der persönliche Anteil an selbst erzeugtem, grünem Strom, was Umweltbewusstsein und Unabhängigkeit vom Energiemarkt stärkt.


Was spricht dafür, was dagegen?

Vorteile Nachteile
Günstiger Einstieg in die Solarenergie Technisches Grundverständnis hilfreich
Besonders attraktiv für Mieter Keine echte Netzeinspeisung möglich
Reduziert Stromkosten spürbar Standortabhängigkeit (Verschattung, Ausrichtung)
Förderfähig in vielen Regionen Optische Veränderung an Gebäuden (Genehmigung nötig)
Schnelle Amortisation Nicht sinnvoll bei sehr geringem Tagesstromverbrauch

 


Wer sollte sich ein Balkonkraftwerk anschaffen?

Geeignet für

  • Mieter mit Südbalkon oder Gartenfläche
  • Eigentümer mit begrenztem Budget oder ohne Dacherlaubnis
  • Haushalte mit hohem Stromverbrauch am Tag
  • Personen mit Förderzugang (z. B. in München, Düsseldorf, Bremen)
  • Menschen mit Interesse an Energieautarkie und Klimaschutz

Weniger geeignet für

  • Wohnungen mit starker Verschattung oder Nordausrichtung
  • Haushalte mit sehr geringem Stromverbrauch
  • Situationen ohne Zustimmung des Vermieters
  • Nutzer ohne technisches Grundverständnis
  • Orte mit schwierigen Befestigungsbedingungen (z. B. Glasbalkone)

Externer Link zum IKEA- und Aldi-Angebot

Hier geht’s direkt zum STRÅLA-Set: Link zur IKEA-Produktseite

Hier geht’s direkt zum Aldi-Balkonkraftwerk: Link zur Aldi-Produktseite

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Fazit: Aldi und IKEA machen Solar alltagstauglich

Die neuen Balkonkraftwerke von Aldi und IKEA senken die Schwelle für den Einstieg in die Photovoltaik enorm. Wer ein bisschen technisches Interesse mitbringt, findet für rund 500 Euro eine solide Möglichkeit, dauerhaft Stromkosten zu sparen und das Klima zu entlasten.

Entscheidend ist die Kombination aus geprüfter Qualität, realistischer Standortbewertung und eventuell vorhandener Förderung. Dann ist ein Balkonkraftwerk nicht nur ein gutes Gefühl – sondern ein echter Schritt in Richtung Energiewende im Alltag.

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