Energy Sharing Deutschland – Auf dem Weg zu einer neuen Energiegemeinschaft
Das Modell des Energy Sharing gilt in vielen europäischen Ländern bereits als Hoffnungsträger für die Energiewende. Bürger, Unternehmen und Kommunen schließen sich zusammen, um gemeinsam erzeugten Solarstrom effizienter zu nutzen, Netze zu entlasten und Kosten zu senken. In Deutschland steckt das Konzept noch in den Kinderschuhen. Doch die Diskussion um Energy Sharing Deutschland gewinnt zunehmend an Fahrt – sowohl politisch als auch in der Gesellschaft.
Was bedeutet Energy Sharing überhaupt?
Unter Energy Sharing versteht man den Zusammenschluss von Erzeugern und Verbrauchern zu einer Energiegemeinschaft. Der Strom, meist aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik, wird nicht ausschließlich ins Netz eingespeist, sondern unter den Mitgliedern geteilt. Wer überschüssigen Solarstrom produziert, gibt ihn in die Gemeinschaft, andere Mitglieder können ihn dann direkt nutzen.
Das Ziel: Dezentralität, Unabhängigkeit vom Großhandelspreis und mehr Bürgerbeteiligung an der Energiewende. Genau deshalb wird Energy Sharing Deutschland von vielen Experten als notwendiger Schritt betrachtet.
Blick nach Österreich: Vorbild für Deutschland
In Österreich gibt es seit 2021 rechtliche Grundlagen für Energiegemeinschaften. Hunderte Projekte wurden bereits umgesetzt – vom Mehrfamilienhaus bis hin zu ganzen Dorfkooperationen. Studien zeigen, dass diese Projekte Netze stabilisieren und gleichzeitig die Kosten für Teilnehmer senken.
Der deutsche Solarverband BSW verweist immer wieder auf diese positiven Beispiele.
„Wir dürfen hier nicht länger zögern. Energy Sharing Deutschland muss endlich klare Regeln und faire Marktbedingungen bekommen“, so ein Sprecher des Verbandes.
Rechtliche Lage in Deutschland
Der Knackpunkt: In Deutschland fehlt bislang ein rechtlich abgesichertes Modell für Energy Sharing Deutschland. Zwar existieren lokale Initiativen, die über Mieterstrommodelle oder Eigenverbrauchslösungen funktionieren, doch echtes Energy Sharing – also die gemeinschaftliche Nutzung über Grundstücksgrenzen hinweg – ist bislang nicht zulässig.
Die EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) verpflichtet Mitgliedsstaaten eigentlich dazu, Energiegemeinschaften zu ermöglichen. Deutschland hat diese Vorgabe jedoch nur teilweise umgesetzt. Branchenvertreter kritisieren, dass die Bundesregierung hinterherhinkt.
Vorteile für Verbraucher und Netze
Würde Energy Sharing Deutschland endlich eingeführt, könnte es gleich mehrere Probleme lösen:
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Kostenersparnis: Bürger profitieren von lokal erzeugtem, günstigem Solarstrom.
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Netzstabilität: Strom wird vor Ort verbraucht, Netzengpässe werden reduziert.
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Akzeptanz: Menschen werden stärker eingebunden und identifizieren sich mit der Energiewende.
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Klimaschutz: Mehr Anreize für den Ausbau erneuerbarer Energien.
Vor allem im ländlichen Raum könnten ganze Gemeinden davon profitieren, dass sich Investitionen in Photovoltaik gemeinschaftlich lohnen.
Herausforderungen und Kritikpunkte
Doch es gibt auch Bedenken. Netzbetreiber warnen, dass Energy Sharing Deutschland neue Abrechnungs- und Steuerungsmodelle benötigt. Der Aufbau von IT-Systemen, die den Stromfluss exakt zwischen Mitgliedern erfassen, verursacht Kosten. Auch die Frage nach der fairen Netznutzungsgebühr ist noch offen.
Einige Experten befürchten zudem, dass wohlhabendere Haushalte stärker profitieren könnten, während einkommensschwächere Gruppen außen vor bleiben. Damit Energy Sharing Deutschland tatsächlich gesellschaftlich gerecht wird, braucht es also klare Rahmenbedingungen.
Politische Signale
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat zuletzt signalisiert, dass es an einer Gesetzesinitiative arbeitet, um Energiegemeinschaften in Deutschland zu ermöglichen. Noch gibt es keinen konkreten Zeitplan. Viele Beobachter hoffen, dass die Umsetzung spätestens 2026 erfolgen wird, damit Energy Sharing Deutschland nicht weiter hinter europäischen Nachbarn zurückbleibt.
Fazit: Deutschland darf nicht länger warten
Der Erfolg in Österreich, Italien und Spanien zeigt: Energy Sharing kann einen echten Unterschied machen. Auch in Deutschland wäre das Modell ein Gamechanger – für Bürger, Kommunen und Unternehmen gleichermaßen.
Der nächste logische Schritt ist daher klar: Deutschland braucht ein klares, rechtssicheres Konzept. Nur so kann Energy Sharing Deutschland Realität werden – und seinen Beitrag zur Energiewende leisten.
Weiterführender Link:
Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE – Studie zu Energiegemeinschaften in Europa
https://www.ise.fraunhofer.de