Hochwertige organische Solarfolien aus Deutschland: Heliateks HeliaSol im Fokus
Einleitung
Das deutsche Cleantech-Startup Heliatek aus Dresden revolutioniert mit HeliaSol® die Photovoltaik – mit ultraleichten, flexiblen Solarfolien, die neue Einsatzbereiche wie geschwungene Dächer und Fassaden erschließen. Die marktreife Technologie ist IEC-zertifiziert und schafft dank umweltfreundlicher Produktion und schneller CO₂-Amortisierung ein neues Kapitel in der PV-Entwicklung.
Technologie & Produktion
Heliateks organische Solarfolien basieren auf einer Vakuum-Roll-to-Roll-Fertigung, bei der organische Halbleiterschichten in ultradünnen Schichten auf flexible Substrate aufgebracht werden. Damit entstehen leichte Solarfolien (<2 kg/m²), die sich sogar auf gekrümmten Gebäudeteilen oder leichten Tragwerken installieren lassen – ganz ohne aufwendige Unterkonstruktion. Dank massiver Patentfamilie mit über 490 Patenten kontrolliert Heliatek Schlüsselprozesse und Zellaufbau – von den organischen Absorbermolekülen bis zur Zellstruktur.
Effizienz & Zertifizierung
Heliatek erreichte bereits Laborwirkungsgrade von bis zu 13 % in organischen Zellen – Spitzenwerte in diesem Bereich. Die Serienprodukte erreichen aktuell 8–9 % Effizienz (Stand Frühjahr 2024). Wichtig: Die HeliaSol®-Folien sind weltweit erste OPV-Produkte, die die IEC 61215-Zertifizierung erhalten haben – ein Meilenstein für Zuverlässigkeit und Marktrelevanz.
Nachhaltigkeit & CO₂-Bilanz
Heliatek betont, dass HeliaSol® eine der umweltfreundlichsten PV-Technologien darstellt. Der CO₂-Fußabdruck liegt bei unter 10 g CO₂e/kWh – deutlich unter dem von Siliziummodulen, die meist zwischen 40 und 100 g CO₂e/kWh liegen. Die CO₂-Amortisation erfolgt innerhalb von nur rund 100 Tagen Betriebszeit. Zudem bestehen keine toxischen Stoffe, keine seltenen Erden – und dank PET-Schutz können die Folien am Ende der Lebensdauer recycelt werden.
Anwendung & Markteintritt
HeliaSol®-Folien sind mittlerweile global im Einsatz: Sie eignen sich für Dachsanierungen, Fassaden und Industriebauten – auch auf runden Dachflächen oder leichten Stahlkonstruktionen. 2024 folgte der Einstieg in den nordamerikanischen Markt, dank IEC-Zertifizierung und lokalen Partnern. Der HeliaKit-Prototyp ermöglicht einfache Testinstallationen für Energieberater und kleine Gewerbekunden.
Forschung & Innovation
Mit dem Flex16-Forschungsprojekt zielt Heliatek auf über 16 % Effizienz in zukünftigen OPV-Zellen – geplant binnen drei Jahren. Parallel läuft das EU-Projekt STEEP-UP, in dem Chemiker aus Frankreich, Belgien und Polen mit Heliatek zusammenarbeiten, um neuartige organische Absorbermaterialien zu entwickeln und den CO₂-Fußabdruck weiter zu senken.
Stimmen aus dem Unternehmen
Guido van Tartwijk, CEO:
„Passing the stringent requirements of the IEC 61215 standards sets a new benchmark for organic solar films.“Dr. Eckart Janknecht (TÜV Rheinland) kommentiert:
„Thanks to the continuous further development … we are delighted that the first product in the HeliaSol series has now been successfully certified.“
Marktbewertung und Zukunftsperspektiven
Chancen und Herausforderungen
Das Potenzial ist riesig, aber auch Herausforderungen bleiben: Die Effizienzsteigerung bleibt nötig, um wirtschaftlich mit Silizium-PV zu konkurrieren. Langzeiterfahrung mit organischen Folien im Freiland fehlt noch. Die Skalierung ist ebenfalls eine Hürde – die Produktionsstätte HeliaFab® in Dresden produziert jährlich ca. 2 Mio m² Folie. Das ist ein Anfang für größere Projekte, aber noch nicht ausreichend für einen globalen Durchbruch.
Zusammenfassung und Ausblick
Heliateks HeliaSol® zeigt, wie viel Gewicht organische Photovoltaik auf dem BIPV-Markt gewinnen kann – mit minimalem CO₂-Fußabdruck und großer Flexibilität. Wenn es gelingt, Effizienz und Lebensdauer weiter zu steigern, könnte dies eine entscheidende Ergänzung für smarte Gebäude und nachhaltige Architektur werden.
Offene Fragen für die Branche
Gleichzeitig wirft die Technologie spannende Fragen auf, die in der Branche zunehmend diskutiert werden: Wo liegt das größte Einsatzpotenzial – im Industriebereich, bei Wohngebäuden, in der Elektromobilität oder bei temporären Strukturen? Und ist die ausgezeichnete CO₂-Bilanz von HeliaSol tatsächlich so überzeugend, dass man Unterschiede im Wirkungsgrad gegenüber klassischer Silizium-PV vernachlässigen kann? Auch die Frage nach langfristigen Garantieversprechen stellt sich: Können organische Solarfolien realistisch eine Lebensdauer von 20 Jahren oder mehr erreichen? Und welche Rolle spielen internationale Partnerschaften, etwa mit asiatischen Materialherstellern, bei der weiteren Skalierung und globalen Marktdurchdringung?
Externer Link:
Offizielle Heliatek-Projektseite zu HeliaSol®: https://www.heliatek.com/en/products/heliasol