EnWG-Novelle 2025: BEE fordert Tempo und Klarheit bei Netzanschlüssen und Energy Sharing
Kurz vor der finalen Verabschiedung der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) melden sich Branchenvertreter mit konkreten Änderungswünschen zu Wort. Klarheit bei EnWG-Novelle 2025, das fordert der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und sieht insbesondere beim Netzanschluss sowie bei der Ausgestaltung des Energy Sharing dringenden politischen Handlungsbedarf. Denn ohne klare Nachbesserungen drohen zentrale Ziele der Energiewende ausgebremst zu werden.
Netzanschlüsse: Langsame Prozesse gefährden Ausbauziele
Der Anschluss von Photovoltaik-, Windkraft- und Speicheranlagen ans Stromnetz bleibt ein zentrales Nadelöhr. Projektentwickler beklagen seit Jahren unklare Zuständigkeiten, intransparente Daten und uneinheitliche technische Anforderungen seitens der Netzbetreiber. Der BEE fordert deshalb die Einführung verbindlicher Standards und digitaler Prozesse.
„Die aktuellen Netzanschlussverfahren sind ein Flaschenhals. Standardisierte Anforderungen für Technik und Ausstattung sowie transparente Netzkapazitätsangaben sind der Schlüssel zur Beschleunigung“, so BEE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm in der Anhörung im Bundestag.
Energy Sharing: Potenziale werden durch Hürden blockiert
Ein weiterer kritischer Punkt der Novelle ist die geplante Einführung von Energy Sharing gemäß § 42c EnWG. Dabei sollen Bürgerinnen und Bürger, Genossenschaften und Kommunen gemeinschaftlich erzeugten Ökostrom auch gemeinsam verbrauchen können. Doch die aktuelle Gesetzesfassung schränkt das Konzept durch enge geografische Begrenzungen und aufwändige Verwaltungsprozesse stark ein.
Während der BEE in Energy Sharing eine wichtige Chance für lokale Teilhabe und Akzeptanz sieht, warnt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vor wachsenden bürokratischen Belastungen und möglichen Kostenrisiken. Beide Positionen machen deutlich: Die Balance zwischen Beteiligung und Praktikabilität ist noch nicht gefunden.
Der BEE fordert unter anderem mehr Flexibilität bei der Definition gemeinsamer Verbrauchsorte – etwa für Mehrfamilienhäuser oder Projekte im ländlichen Raum. Nur so könne das Konzept auch außerhalb von Modellprojekten skaliert werden.
Gesetzliche Vorgaben für wirtschaftliche Dynamik
Neben technischen Verbesserungen braucht es laut BEE auch rechtlich klare Rahmenbedingungen, um Investitionen zu fördern. Standardisierte Verfahren, einheitliche Fristen und digitale Schnittstellen zwischen Netzbetreibern und Projektentwicklern sollen Unsicherheiten abbauen. Eine zentrale Plattform zur Anzeige verfügbarer Netzkapazitäten könnte zusätzlich für Planbarkeit sorgen.
Die wirtschaftlichen Effekte wären erheblich. Schnellere Netzanschlüsse bedeuten nicht nur geringere Wartezeiten, sondern auch eine zügigere Amortisation von Investitionen, was insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie Bürgerenergieprojekten ein wichtiger Aspekt ist.
Zusätzlich fordert der BEE verstärkte Transparenz bei Netzausbauplänen und eine bessere finanzielle Beteiligung der Kommunen an Ausbauprojekten. Dadurch könnten lokale Hemmnisse abgebaut und die Akzeptanz vor Ort gestärkt werden.
Klarheit bei EnWG-Novelle 2025 als Prüfstein für Kooperation und Praxistauglichkeit
Für den Erfolg der Novelle sei auch ein reibungsloses Zusammenspiel zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Netzbetreibern nötig. In föderalen Strukturen ist die rechtliche Grundlage zwar bundesweit, die konkrete Umsetzung aber oft lokal geprägt. Daher plädiert der BEE für eine klare Verteilung der Zuständigkeiten und mehr Unterstützung bei der kommunalen Umsetzung.
Gerade beim Energy Sharing sei es entscheidend, Abrechnungsmodelle, Zuständigkeiten und Datenzugänge transparent zu regeln. Andernfalls droht die gute Idee an der Praxis zu scheitern. „Es braucht Regeln, die Beteiligung ermöglichen, statt sie zu verhindern“, betont Axthelm.
Die EnWG-Reform darf kein Kompromiss auf Kosten der Energiewende sein
In ihrer aktuellen Fassung enthält die Novelle zwar wichtige Weichenstellungen – etwa durch die gesetzliche Verankerung des Energy Sharing und die geplanten Verbesserungen bei Netzanschlüssen. Doch zentrale Detailfragen bleiben ungelöst. Branchenvertreter sehen die Gefahr, dass bestehende Hemmnisse lediglich in neue Formulierungen überführt werden, ohne echte Erleichterungen zu schaffen.
Der BEE fordert daher gezielte Nachbesserungen in der finalen Gesetzesfassung. Die Energiewende brauche funktionierende, faire und schnelle Prozesse. Nur so ließen sich der Zubau von Erneuerbaren, die Beteiligung der Bürger und die Versorgungssicherheit auf einem gemeinsamen Weg voranbringen.
