Marktwert Solar im September 2025: 4,307 ct/kWh – Was Betreiber jetzt wissen müssen
Der Marktwert Solar ist eine zentrale Größe für Betreiber von Photovoltaikanlagen, insbesondere für solche, die ihren Strom direkt an der Börse verkaufen oder deren EEG-Förderung ausgelaufen ist. Er beschreibt den durchschnittlichen Erlös, den eine Kilowattstunde Solarstrom im Monatsdurchschnitt am Spotmarkt erzielt – gewichtet nach dem tatsächlichen Einspeiseprofil der Solaranlagen. Je höher dieser Wert, desto attraktiver ist die Vermarktung von Solarstrom über die Börse.
Für Betreiber bedeutet ein hoher Marktwert potenziell höhere Einnahmen – vorausgesetzt, ihre Anlage ist technisch gut aufgestellt und die Vermarktung effizient organisiert. Umgekehrt kann ein niedriger Marktwert die Wirtschaftlichkeit insbesondere von älteren Anlagen massiv unter Druck setzen. Negative Strompreise, die in bestimmten Stunden auftreten, können sogar dazu führen, dass die Einspeisevergütung vollständig entfällt – ein erhebliches Risiko für Betreiber ohne Flexibilität oder Speicherkapazitäten.
Entwicklung des Marktwerts im September 2025 im Vergleich
Im September 2025 lag der Marktwert Solar bei 4,307 Cent pro Kilowattstunde. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vormonat, in dem der Wert noch bei 3,832 Cent lag. Auch im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine stabile Entwicklung, wobei der Wert knapp unter dem Niveau vom September 2024 liegt.
Der Anstieg beim Marktwert Solar korreliert mit einem allgemeinen Aufwärtstrend bei den Spotmarktpreisen für Strom. Der durchschnittliche Preis im Day-Ahead-Handel stieg im September auf 8,351 Cent pro Kilowattstunde. Dennoch bleibt die Situation angespannt, denn der Anstieg des Marktwerts ist nicht gleichbedeutend mit stabilen Einnahmen für Betreiber – vor allem dann nicht, wenn negative Preise zunehmend auftreten.
Negative Strompreise nehmen weiter zu und sorgen für Unsicherheit
Im September 2025 kam es zu 60 Stunden mit negativen Day-Ahead-Strompreisen. Besonders bemerkenswert war der 16. September: An diesem Tag fielen die Preise in gleich zwei Zeitfenstern – von Mitternacht bis 6 Uhr morgens und erneut von 9 bis 17 Uhr. Gerade die zweite Phase betrifft typische PV-Einspeisezeiten und zeigt, wie empfindlich Solarstromerzeuger von Preisschwankungen betroffen sein können.
Bereits im August hatte man 465 solcher negativen Stunden gezählt – ein Rekordwert, der nun im September auf über 525 Stunden im laufenden Jahr angestiegen ist. Das übertrifft bereits jetzt den bisherigen Jahreshöchststand von 457 Stunden aus dem Jahr 2024. Diese Entwicklung stellt Betreiber vor große Herausforderungen, denn während dieser Zeiten kann der Anspruch auf eine Vergütung entfallen. Besonders betroffen sind Betreiber älterer Anlagen, die keine moderne Speicher- oder Steuerungstechnik besitzen.
Stimmen aus der Branche zur aktuellen Situation
Wie beurteilen Fachleute die aktuelle Entwicklung zum Marktwert Solar? Hier ein prägnantes Zitat aus einem Bericht zu dem Thema im pv magazine:
„In 60 Stunden gab es negative Day-Ahead-Strompreise – allein am 16. September zwischen 0 und 6 Uhr sowie 9 und 17 Uhr.“
Diese Aussage macht deutlich, wie tiefgreifend sich die Strommarktdynamik verändert hat. Negative Preise sind kein seltenes Phänomen mehr, sondern ein strukturelles Risiko für die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen. Experten aus der Branche fordern daher mehr Transparenz, Planbarkeit und eine stärkere politische Unterstützung für Speicher und Flexibilitätsoptionen.
Herausforderungen und Strategien für Betreiber von Solaranlagen
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass sich Betreiber von Photovoltaikanlagen nicht mehr allein auf stabile Marktwerte verlassen können. Stattdessen ist es wichtiger denn je, die eigene Strategie an die neuen Marktbedingungen anzupassen.
Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
- Optimierung des Eigenverbrauchs, um weniger Strom zu Niedrigpreisen ins Netz einspeisen zu müssen
- Investitionen in Stromspeicher, um den erzeugten Strom zeitlich flexibel zu nutzen
- Einsatz intelligenter Steuerungssysteme, um Lastverschiebungen zu ermöglichen
- Auswahl eines geeigneten Direktvermarkters mit transparentem Vergütungsmodell
- Nutzung von Marktprognosen zur Planung der Einspeisung
Gerade für Betreiber von Ü20-Anlagen, die keine EEG-Förderung mehr erhalten, kann die Kombination aus Eigenverbrauch, Speichertechnik und flexibler Einspeisung überlebenswichtig sein.
Bedeutung für die Energiewende und Ausblick
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr, wie herausfordernd die Integration erneuerbarer Energien in den bestehenden Strommarkt ist. Zwar steigen die Marktwerte punktuell, doch die Zunahme von negativen Preisen deutet auf ein strukturelles Ungleichgewicht hin: Zu bestimmten Tageszeiten gibt es ein Überangebot an Strom – dem steht eine unzureichende Flexibilität der Netze und Verbraucher gegenüber.
Für die Energiewende bedeutet das: Mehr Speicher, mehr Netzausbau und ein flexibler Strommarkt sind notwendig. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Strom aus Sonne und Wind nicht nur erzeugt, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll genutzt werden kann. Gleichzeitig braucht es stabile Rahmenbedingungen für Betreiber, um die langfristige Investitionssicherheit zu gewährleisten. Ohne wirtschaftlich tragfähige Modelle für Solaranlagenbetreiber wird der Ausbau der Photovoltaik ins Stocken geraten. Das würde dann weitreichende Folgen für die Klimaziele Deutschlands nach sich ziehen.
