Neue Dimensionen bei Netzanschlussanfragen für Batteriespeicher erreicht

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Neue Dimensionen bei Netzanschlussanfragen für Batteriespeicher erreicht

Die Netzbetreiber in Deutschland stehen vor einer Herausforderung: Über 500 Gigawatt an Netzanschlussanfragen für stationäre Batteriespeicher wurden bis Ende 2025 registriert – dieses Vielfache der tatsächlichen Netzlast steht für neue Dimensionen bei Netzanschlussanfragen. Die Branche meldet massive Zuwächse, wobei ein Unternehmen allein über 230 Gigawatt an Anfragen verzeichnete.

Diese Dimensionen zeigen, wie hoch das Interesse an stationären Speichern ist – werfen aber auch Fragen zur Realisierbarkeit auf. Besonders bemerkenswert ist, dass viele Anfragen von neuen Marktteilnehmern stammen, die versuchen, sich frühzeitig Netzanschlüsse zu sichern, bevor konkrete Projekte entwickelt wurden.


Realitätscheck für Netzkapazitäten

Viele dieser Anfragen entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als Absicherung von Kapazitäten – oft ohne konkrete Bauabsicht. Das aktuelle System bevorzugt frühe Antragsteller („first come, first served“), wodurch Spekulationen auf Anschlussrechte zum Problem werden. Die Folge: Reale Speicherprojekte werden ausgebremst, der Netzbetrieb verkompliziert sich und wertvolle Ressourcen in Planung und Prüfung werden gebunden. Netzbetreiber fordern inzwischen mehr regulatorischen Spielraum, um zwischen ernsthaften und spekulativen Anfragen unterscheiden zu können. Andernfalls drohe ein langfristiger Flaschenhals bei der Netzanbindung dringend benötigter Speicher.

Dazu Energieanalystin Lena Roth, GridWatch Institute: „Die Flut an Anfragen ist ein Symptom eines Systems, das Planbarkeit mit Vorrang verwechselt.“


Marktpotenzial ist da – aber strukturelle Bremsen auch

Batteriespeicher gelten als Schlüssel für die Energiewende: Sie stabilisieren Netze, gleichen Schwankungen aus und verbessern die Integration erneuerbarer Energien. Doch wenn planungsreife Projekte wegen blockierter Netzkapazitäten nicht umgesetzt werden können, verlangsamt das den Fortschritt.

Die Energiewirtschaft mahnt an, dass eine Reform des Antragsverfahrens unumgänglich ist. Zudem warnt die Bundesnetzagentur, dass sich solche Entwicklungen negativ auf Investitionen in die Speicherinfrastruktur auswirken könnten – vor allem, wenn unklare Bedingungen und lange Wartezeiten Projektkosten in die Höhe treiben.


Neue Dimensionen bei Netzanschlussanfragen: Lösungsansätze in der Diskussion

Vorgeschlagen werden verbindliche Projektmeilensteine, technische Vorprüfungen und gestaffelte Reservierungssysteme, bei denen nur tatsächlich umsetzbare Projekte Vorrang erhalten. Auch eine digitale Transparenzplattform für Anfragen sowie moderate Gebühren zur Filterung spekulativer Anträge stehen zur Diskussion. Ziel ist es, Speicherausbau zu ermöglichen, ohne das Netzmanagement zu überlasten. Ergänzend wird über ein zentrales Speicherregister nachgedacht, das Anfragen, Kapazitäten und Realisierungsfortschritte bündelt und so den Überblick für Behörden, Netzbetreiber und Investoren verbessert.


Zukunftsperspektive: Effizienter Netzzugang für echte Projekte

Neue Dimensionen bei Netzanschlussanfragen in Deutschland benötigen nicht nur mehr Speicherkapazitäten, sondern auch funktionierende Genehmigungsprozesse. Eine stärkere Priorisierung nach Realisierungsgrad, Standortvorteil und Systemrelevanz könnte dabei helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen. So lassen sich ambitionierte Klimaziele mit einer effizienten Netz- und Projektplanung in Einklang bringen.

Entscheidend wird sein, neue Standards für Fairness, Effizienz und Verbindlichkeit zu etablieren. Denn nur so kann sich der Speicherboom in eine nachhaltige Säule der Energiewende verwandeln.

Dabei ist nicht nur die technische Machbarkeit entscheidend, sondern auch die Fähigkeit, Projekte realistisch umzusetzen. Netzbetreiber und Behörden brauchen klare Kriterien, um zwischen ernst gemeinten Vorhaben und reinen Absichtserklärungen zu unterscheiden.

Digitale Tools, gestaffelte Genehmigungsphasen und verbindliche Meilensteine könnten die nötige Transparenz schaffen. Nur wenn administrative Verfahren mit dem Markttempo Schritt halten, kann der Netzzugang zielgerichtet, fair und zukunftsfähig gestaltet werden.

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