Photovoltaik-PPAs im Aufwind: Wie sich steigende Strommarktpreise auswirken
Strompreise steigen wieder – was bedeutet das für PPAs?
Die Großhandelspreise an der europäischen Strombörse EEX zeigen seit Monaten wieder einen leichten, aber stetigen Anstieg. Für das Lieferjahr 2026 liegt der Base-Load-Preis inzwischen bei knapp 88 Euro pro Megawattstunde (€/MWh). Dieser Trend hat direkte Auswirkungen auf den Markt für Power Purchase Agreements (PPAs), also langfristige Stromlieferverträge, die besonders im Photovoltaik-Sektor eine immer wichtigere Rolle spielen.
Was ist ein Photovoltaik-PPA und warum ist der Strompreis so entscheidend?
Ein Power Purchase Agreement (PPA) ist ein Vertrag, bei dem Strom aus einer PV-Anlage zu einem festgelegten Preis über eine definierte Laufzeit an einen Abnehmer geliefert wird – meist ein Unternehmen oder Energieversorger. Diese Verträge kommen besonders bei Anlagen außerhalb der EEG-Förderung zum Einsatz. Der Strommarktpreis fungiert dabei als wirtschaftliche Referenzgröße: Je höher dieser liegt, desto attraktiver werden Photovoltaik-PPAs für Betreiber – aber auch für Investoren.
Aktuelle Marktpreise: Strom vs. PV-PPAs
Laut dem aktuellen „PPA Price Tracker“ von enervis energy advisors lag der durchschnittliche Preis für Base-Load-Stromlieferungen im Mai 2025 bei 87,91 €/MWh. Zum Vergleich: Im April lag dieser noch bei 85,38 €/MWh. Das spricht für einen kontinuierlichen Aufwärtstrend im Stromgroßhandel.
Dem gegenüber stehen die durchschnittlichen PV-PPA-Preise, die sich derzeit zwischen 30 und 42 €/MWh bewegen – abhängig von Vertragslaufzeit, Standort, Projektgröße und der Bonität des Abnehmers. Diese Preisunterschiede eröffnen wirtschaftliche Spielräume auf beiden Seiten.
„Wir beobachten eine deutliche Marktbelebung, insbesondere bei gewerblichen Abnehmern, die sich jetzt langfristig günstige Preise sichern möchten.“
— Dr. Kai Schäfer, Senior Analyst bei enervis
Was heißt das für Projektierer und Investoren?
Die Kluft zwischen Strommarktpreis und PPA-Preis macht PV-Projekte attraktiver denn je – vor allem für Anlagen, die nicht mehr durch das EEG gefördert werden. Betreiber können mit höheren Erlösen rechnen, während Abnehmer langfristig stabile und günstige Strompreise erhalten.
Auch für die Vertragsgestaltung ergeben sich neue Spielräume:
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Längere Laufzeiten über 10 Jahre werden wieder attraktiver
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Indexierte Preisformeln, die sich am Marktpreis orientieren, gewinnen an Bedeutung
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Corporate PPAs mit Industrieunternehmen nehmen zu – gerade im Rahmen von ESG-Strategien
„Das Marktumfeld ist günstig wie lange nicht – wer heute in Solarprojekte investiert, sichert sich sowohl Preisstabilität als auch ESG-konforme Energieversorgung.“
— Anna Richter, Deutsche Solarberatung GmbH
Perspektive: Kommt der PPA-Boom?
Sollten sich die Großhandelspreise in diesem Bereich stabilisieren oder sogar weiter steigen, könnte ein regelrechter PPA-Boom bevorstehen. Insbesondere der Mittelstand und kommunale Energieversorger beginnen, die Vorteile dieser Vertragsform zu erkennen. Auch auf Investorenseite steigt das Interesse: Banken und Fonds bewerten PPAs zunehmend als verlässliche Cashflow-Basis für neue Solarprojekte.
Darüber hinaus könnten sich in Zukunft standardisierte Vertragsmodelle durchsetzen, die die Finanzierung und Entwicklung von PV-Projekten erheblich vereinfachen – ein Faktor, der besonders für kleinere Marktteilnehmer entscheidend sein kann.
Fazit: Der richtige Zeitpunkt für neue Photovoltaik-PPA-Modelle
Die derzeitigen Preisbewegungen signalisieren eine neue Dynamik im Markt. PPAs bieten eine marktwirtschaftlich sinnvolle und flexible Alternative zur staatlich regulierten Einspeisevergütung. Wer jetzt aktiv wird – sei es als Projektierer, Investor oder Stromabnehmer – kann von einem günstigen Timing profitieren und sich langfristige Wettbewerbsvorteile sichern.
Weiterführende Infos und Quelle:
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) stellt regelmäßig aktualisierte Faktenblätter zur Verfügung, die umfassende Daten zur Entwicklung der Photovoltaik in Deutschland enthalten. Diese Informationen sind hilfreich, um den Kontext von Photovoltaik-PPAs und die Auswirkungen steigender Strompreise zu verstehen. Das Faktenblatt vom Mai 2025 finden Sie hier: BSW-Solar – Faktenblatt Photovoltaik Mai 2025 (PDF)
