Eigenverbrauch PV Anlage

Eigenverbrauch-PV-Anlage

Eigenverbrauch PV Anlage: Lohnt sich das für Unternehmen?

In Zeiten steigender Energiepreise und wachsender Verantwortung für den Klimaschutz suchen viele Unternehmen nach Wegen, ihre Energiekosten zu senken und gleichzeitig nachhaltiger zu wirtschaften. Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) mit Eigenverbrauch sind eine der vielversprechendsten Lösungen dafür. Doch wie sinnvoll ist der Eigenverbrauch von Solarstrom für Unternehmen wirklich? Welche Vorteile, aber auch welche Herausforderungen bringt er mit sich? In diesem Beitrag werfen wir einen umfassenden Blick auf die wirtschaftlichen, technischen und strategischen Aspekte von PV-Eigenverbrauchsanlagen in Unternehmen.

Was ist Eigenverbrauch bei PV-Anlagen?

Unter Eigenverbrauch versteht man die direkte Nutzung des selbst erzeugten Stroms aus einer PV-Anlage innerhalb des eigenen Unternehmens. Statt den Solarstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen, wird er beispielsweise für Maschinen, Beleuchtung, Serverräume oder Produktionsanlagen genutzt. Ziel ist es, so viel Solarstrom wie möglich direkt vor Ort zu verbrauchen, da dieser günstiger ist als der zugekaufte Netzstrom.

Die wichtigsten Merkmale des Eigenverbrauchs:

  • Strom wird direkt am Ort des Verbrauchs produziert und genutzt
  • Reduktion der Stromkosten durch Vermeidung von Netzbezug
  • Höhere Unabhängigkeit von Energieversorgern
  • Optimierungspotenzial durch Speicher und Lastmanagement

Vorteile für Unternehmen

Der größte Vorteil einer PV-Anlage mit Eigenverbrauch liegt in der Einsparung von Stromkosten. Unternehmen zahlen für jede Kilowattstunde Netzstrom rund 20 bis 30 Cent – der selbst erzeugte Solarstrom kostet je nach Anlagengröße und Finanzierung nur 7 bis 12 Cent pro kWh. Damit ergibt sich ein enormes Sparpotenzial, das die Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärkt.

Weitere Vorteile sind:

  • Langfristige Planungssicherheit durch stabile Stromkosten
  • Schnelle Amortisation – oft innerhalb von 5 bis 8 Jahren
  • Beitrag zum Klimaschutz und zur Erreichung von ESG-Zielen
  • Positiver Imageeffekt bei Kunden, Partnern und Investoren
Kennzahl Typischer Wert
Investitionskosten pro kWp 900 – 1.200 €
Stromgestehungskosten 7 – 12 Cent/kWh
Netzstrompreis (2025) 22 – 30 Cent/kWh
Amortisationszeit 5 – 8 Jahre
Lebensdauer der Anlage 20 – 30 Jahre

Herausforderungen und Nachteile

Trotz der vielen Vorteile sollten Unternehmen auch die potenziellen Nachteile einer Eigenverbrauchs-PV-Anlage kennen. Eine sorgfältige Planung und eine realistische Einschätzung der eigenen Verbrauchsstruktur sind entscheidend, um die Anlage wirtschaftlich optimal zu betreiben.

Zu den Herausforderungen zählen:

  • Hohe Anfangsinvestition trotz sinkender Modulpreise
  • Wetterabhängige Stromerzeugung – schwankender Ertrag
  • Regelungen zur EEG-Umlage bei Eigenverbrauch (teilweise befreit)
  • Technischer Aufwand für Monitoring und Wartung
  • Anpassung von Produktionsprozessen zur besseren Nutzung können notwendig werden

Beispielrechnung – Eigenverbrauch in der Praxis

Ein mittelständisches Unternehmen mit einem jährlichen Stromverbrauch von 400.000 kWh installiert eine PV-Anlage mit 150 kWp. Die Investitionskosten betragen 165.000 €. Der Eigenverbrauchsanteil liegt bei 70 %, der Strompreis bei 26 Cent/kWh.

Parameter Wert
Jährlicher Eigenverbrauch 280.000 kWh
Ersparnis pro Jahr 72.800 €
Betriebskosten pro Jahr 3.000 €
Amortisationsdauer ca. 2,5 Jahre
CO₂-Einsparung ca. 110 Tonnen pro Jahr

Sonderkonditionen für KMU und energieintensive Branchen

Nicht alle Unternehmen starten mit denselben Voraussetzungen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie energieintensive Betriebe können von speziellen Regelungen und Förderkonditionen profitieren, die den Eigenverbrauch von PV-Anlagen noch attraktiver machen.

Vorteile für KMU

KMU haben in vielen Fällen Zugriff auf Förderprogramme, die speziell auf ihre Strukturen zugeschnitten sind. Dazu gehören:

  • KfW-Kredite mit KMU-Bonus: Viele Förderbanken gewähren KMU bessere Konditionen wie niedrigere Zinsen oder Tilgungszuschüsse.

  • Umlagebefreiung für kleine Anlagen: PV-Anlagen bis 30 kWp sind bei Eigenverbrauch weitgehend von der EEG-Umlage befreit – ein Vorteil besonders für kleinere Betriebe mit überschaubarem Energiebedarf.

  • Regionale Förderungen: In zahlreichen Bundesländern gibt es spezielle Förderprogramme, die KMU stärker begünstigen als Großunternehmen.

Vorteile für energieintensive Branchen

Unternehmen, die einen besonders hohen Energiebedarf haben, profitieren ebenfalls von Sonderregelungen:

  • Besondere Ausgleichsregelung im EEG: Energieintensive Betriebe können bei der EEG-Umlage und Netzentgelten deutlich entlastet werden.

  • Strompreiskompensation: Branchen mit sehr hohem Verbrauch können Ausgleichszahlungen für indirekte CO₂-Kosten beantragen. Eine PV-Anlage senkt parallel die Abhängigkeit von Netzstrom.

  • Optimales Lastprofil: Viele energieintensive Betriebe haben ihren höchsten Strombedarf während der Tagesstunden – genau dann, wenn PV-Anlagen am meisten Strom produzieren. Dadurch steigt der Eigenverbrauchsanteil automatisch.

Fazit zu den Sonderkonditionen

Für KMU und energieintensive Branchen lohnt sich der Blick auf die speziellen Förderungen und Entlastungen besonders. Während KMU durch niedrigere Einstiegshürden profitieren, erzielen energieintensive Unternehmen durch die Kombination von PV-Eigenstrom und regulatorischen Vergünstigungen enorme Einsparungen.

PV-Anlage-mit-Eigenverbrauch

Eigenverbrauch PV Anlage: So optimieren Unternehmen ihre Anlagen

Ein zentraler Erfolgsfaktor für den wirtschaftlichen Betrieb einer PV-Anlage mit Eigenverbrauch ist das sogenannte Lastmanagement. Damit ist die gezielte Steuerung des Stromverbrauchs im Betrieb gemeint – mit dem Ziel, möglichst viel des erzeugten Solarstroms selbst zu verbrauchen. Gerade bei Unternehmen mit stark schwankendem Strombedarf oder mehreren Standorten lohnt sich ein intelligentes Energiemanagementsystem (EMS), das Produktion, Speicher und Verbrauch aufeinander abstimmt.

Maßnahmen zur Erhöhung der Eigenverbrauchsquote:

  • Verschiebung stromintensiver Prozesse in Sonnenstunden
  • Nutzung von Batteriespeichern zur Zwischenspeicherung
  • Integration von Wärmepumpen oder E-Ladeinfrastruktur
  • Einbindung eines Energiemanagementsystems (EMS)

Der Einfluss von Stromspeichern auf den Eigenverbrauch

Stromspeicher, insbesondere Lithium-Ionen-Batterien, gewinnen zunehmend an Bedeutung für Unternehmen, die ihren Eigenverbrauch optimieren wollen. Mit einem Speicher kann der tagsüber erzeugte, aber nicht direkt genutzte Strom für den späteren Bedarf – z. B. in den Abendstunden – gespeichert werden. Das erhöht den Eigenverbrauchsanteil deutlich und macht die Energieversorgung noch unabhängiger.

Vorteile von Speichersystemen für Unternehmen:

  • Puffern von Überschussstrom für spätere Nutzung
  • Spitzenlastkappung bei hohen Netzbezugskosten
  • Backup-Funktion bei Netzausfällen (optional)

PV Anlage als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie

Immer mehr Unternehmen integrieren erneuerbare Energien nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern als festen Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Eine PV-Anlage kann dabei nicht nur den CO₂-Ausstoß senken, sondern dient auch als klares Signal an Kunden, Investoren und Mitarbeitende, dass Klimaschutz ernst genommen wird. In vielen ESG-Ratings fließt der Eigenanteil erneuerbarer Energien in die Bewertung mit ein – ein klarer Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, die frühzeitig handeln.

Strategische Integration von PV-Anlagen:

  • Teil von CO₂-Bilanz und Klimastrategie
  • Relevanz für ESG-Ratings und Berichtspflichten
  • Verbesserung der Employer Brand durch Nachhaltigkeit
  • Förderung durch klimabezogene Finanzierung (Green Bonds, ESG-Kredite)

Eigenverbrauch PV Anlage und Elektromobilität – eine starke Kombination

Immer mehr Unternehmen setzen auf E-Mobilität in ihrem Fuhrpark. Durch die Kombination mit einer PV-Anlage können Elektrofahrzeuge kosten- und CO₂-arm geladen werden. Das macht nicht nur ökologisch Sinn, sondern kann auch betriebswirtschaftlich attraktiv sein – vor allem, wenn THG-Quoten oder Steuererleichterungen mitgenutzt werden.

Vorteile der Kombination PV + E-Mobilität:

  • Reduzierung von Mobilitätskosten durch Eigenstromnutzung
  • Aufwertung des Standortes durch Ladeinfrastruktur
  • Einbindung in Mobilitäts- und Nachhaltigkeitskonzepte

Unsere Erkenntnis: Alles spricht dafür

PV Anlagen mit Eigenverbrauch sind für viele Unternehmen heute eine lohnende Investition, für manche eine Selbstverständlichkeit. Die Kombination aus sinkenden Modulpreisen, steigenden Stromkosten und attraktiven Förderprogrammen macht die Eigenstromproduktion wirtschaftlich interessant.

Besonders Betriebe mit hohem Tagesstrombedarf profitieren stark. Wer zusätzlich Speicherlösungen oder ein intelligentes Energiemanagement einsetzt, kann die Effizienz weiter steigern. Wichtig ist eine gute Planung, die realistische Einschätzung des Eigenverbrauchspotenzials und ein zuverlässiger Partner für die Umsetzung.

 

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