Solarparks als Lebensräume: Wie Photovoltaik-Anlagen die Artenvielfalt fördern
Einleitung:
In Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens stehen erneuerbare Energien und Naturschutz oft in einem Spannungsverhältnis. Eine aktuelle Studie des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne) zeigt jedoch, dass Solarparks nicht nur zur Energiewende beitragen, sondern auch wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten können.
Die Studie: Umfangreiche Untersuchung von Solarparks
Die Studie „Artenvielfalt im Solarpark – Eine bundesweite Feldstudie“ wurde im März 2025 veröffentlicht und basiert auf Untersuchungen von 30 Photovoltaik-Freiflächenanlagen in zehn Bundesländern sowie einer Anlage in Dänemark. Die Biologen Dr. Tim Peschel und Rolf Peschel führten gemeinsam mit Gutachterbüros über 100 Einzeluntersuchungen durch. Dabei wurden acht Artengruppen systematisch erfasst, darunter Pflanzen, Vögel, Tagfalter, Heuschrecken, Fledermäuse, Reptilien, Amphibien und Libellen.
Ergebnisse: Ein Hotspot der Biodiversität
Die Ergebnisse der Untersuchung sind beeindruckend:
– 385 Pflanzenarten, darunter sechs gefährdete Arten
– 30 Heuschreckenarten
– 36 Tagfalter- und Widderchenarten
– 32 Brutvogelarten und 63 Vogelarten als Nahrungsgäste
– 13 Fledermausarten
– 13 Libellenarten
– 8 Amphibienarten
– 3 Reptilienarten
Feldlerchen und Fledermäuse: Profiteure der Solarpark-Biotope
Besonders bemerkenswert ist die Ansiedlung von Feldlerchen in den Solarparks. Diese Bodenbrüter nutzen die offenen Flächen zwischen den Solarmodulen als Brutgebiete. Auch Fledermäuse profitieren und nutzen die Flächen aktiv als Jagdreviere. Insgesamt wurden 13 Fledermausarten nachgewiesen – rund 67 % der in Deutschland vorkommenden Arten.
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Pflege und Planung: Schlüssel zur Biodiversität
Die Studie betont, dass nicht nur die Existenz der Solarparks, sondern insbesondere deren Gestaltung und Pflege entscheidend für den Naturschutz sind. Flexible Mahdtermine, breitere Modulabstände, strukturreiche Randbereiche sowie schonende Beweidung können die Artenvielfalt fördern.
Robert Busch (bne): „Unsere Studie zeigt, dass Solarparks weit mehr leisten können als nur günstigen Strom zu produzieren. Moderne Photovoltaik-Freiflächenanlagen schaffen wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna in unserer stark landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft.“
Solarparks als Teil der Lösung
Diese Erkenntnisse haben weitreichende Bedeutung – sowohl für die Akzeptanz in der Bevölkerung als auch für eine nachhaltige Flächenstrategie in Deutschland. Der Ausbau der Photovoltaik kann demnach nicht nur zur Dekarbonisierung beitragen, sondern auch Naturräume zurückgewinnen, wo zuvor industrielle Landwirtschaft dominierte.
Mediathek zur Studie – „Artenvielfalt im Solarpark“
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